Flop und Top am Spitzenspieltag

Das war ein Tag mit wahren Höhen und Tiefen für die erste Damenmannschaft der Sendenhorster Volleyballabteilung in der Landesliga. In einem kräftezehrenden Doppelspieltag verloren sie vor etlichen Zuschauern gegen die SG Coesfeld 06 mit 0:3 (24:26, 17:25, 29:31) ihr erstes Spiel der Saison. Die Begegnung mit TV Dülmen direkt im Anschluss gewannen sie dafür mit 3:0 (25:14, 25:22, 25:19).
Es war eine Niederlage mit Ankündigung. Bereits im Abschlusstraining am Donnerstag zeigte sich mit einer ungewohnt schwache Annahme ein schlechter Vorbote. „Am Sonntag selbst waren wir dann sehr nervös, das war auch außergewöhnlich“, beobachtete zudem Kapitänin Tabea Skerhut. „Vielleicht war der Gedanke daran, dass man ausnahmsweise gleich zwei Spiele vor sich hat, daran schuld“, mutmaßte sie mit Blick auf die diesjährige Doppelspiel-Regelung für Heimmannschaften zur pandemiebedingten Kontaktreduzierung. Gegner Coesfeld zeigte sich jedenfalls überdurchschnittlich in Form und bestens vorbereitet. „Die haben gut gescoutet“, musste Trainer Dieter Theis anerkennend feststellen. Coesfeld platzierte seine Aufschläge klug im Sendenhorster Feld und vermied dabei geschickt SG-Libera Marie Winkelkötter. Ebenfalls der Annahmequalität nicht zuträglich waren die Angaben vom Typ Top-Spin. „Bei uns waren bisher stets Sprung-Floats im Fokus, auch im Training. Das hat uns jetzt eingeholt und wir wissen was in Zukunft variabler geübt werden muss“, zog Theis unmittelbar eine Lehre. Damit pulverisierte der Gegner beispielsweise im ersten Satz in einer Serie eine 15:8-Führung der SG im Handumdrehen. Als unmittelbare Folge der schlechten Annahme konnten im Zuspiel kaum Bälle vernünftig zum Angriff verteilt werden. Der flotte SG-Mittelangriff – eine gewohnt effektive Waffe des Teams – konnte somit auch häufig gar nicht erst in Szene gesetzt werden. Clever gelegte Bälle von Coesfeld kurz hinter den SG-Block hatten auch ihren Anteil. Besonders knapp war der dritte Satz (29:31), hier lieferten sich die Teams einen verbissenen Schlagabtausch der soweit ging, dass auf der Punktetafel eine zweistellige Zahl mit einer Drei vorne stand, eine echte Seltenheit im Volleyball. „Wir haben richtig gekämpft – der Gegner aber auch“, stellte Theis lachend fest. Schlussendlich waren die Sendenhorster Angriffe aber einfach zu schwach. Dies bedeutete die erste Niederlage der Saison für die SG-Damen. Eine spannende Situation für Theis. „Für mich als Trainer ist das natürlich hoch interessant zu sehen, wie sie auf Niederlagen reagieren, das hilft mir für etwaige zukünftige Niederlagen“, war der 70-Jährige gewohnt analytisch. Ihm zeigte sich eine sichtlich geknickte Mannschaft – die jedoch nach einer kurzen Regenerationsphase wieder das Spielfeld voller Motivation betrat. Gegen den TV Dülmen zeigte sich ein ganz anderes Spiel, was zuletzt aber auch am deutlich schwächeren TV lag. Schnellangriffe über die Mitte funktionierten hier endlich wieder und wurden stets wenn möglich mit Erfolg eingesetzt. Der Dülmener Block wusste dem selten etwas entgegenzusetzen. Zudem zeigte sich auch der kräftige SG-Aufschlag wieder als adäquates Mittel, der TV war auch hiermit häufig überfordert. So ergaben sich auch über den Spielverlauf hinweg für alle Teammitglieder passende Situationen, um Spielzeit zu sammeln. Ein ungefährdeter Sieg war die Konsequenz und ein versöhnlicher Abschluss des anstrengenden Tages.
Beim Blick auf die Tabelle präsentiert sich die Mannschaft nun als Herbstmeister, mit diesem Spieltag ist die Hinrunde abgeschlossen. Auch wenn ein Sieg gegen Coesfeld eingeplant war, ein bequemer Abstand von drei Punkten zum Verfolger und nächsten Gegner VC Reken sorgt für große Zufriedenheit über die Weihnachtspause, die bis zum 16. Januar geht. „Insgesamt bin ich zufrieden, fünf Satzniederlagen in acht Spielen sind in Ordnung“, gab sich Theis gewohnt bedeckt.
Eine geschlossene und zudem sehr gute Mannschaftsleistung lieferte indes die dritte Damenmannschaft hab. Im Spiel gegen das Tabellenschlusslicht BSV Ostbevern IV siegten sie deutlich mit 3:0 (25:17, 25:14, 25:20). Bei dem Team lief es in allen Elementen rund. „Die Annahme hätte phasenweise besser sein können, dann hätten die Zuspielerinnen ihre Angreiferinnen effektiver einsetzen können, aber man hat als Trainer ja immer etwas zu meckern“, meinte Trainer Frank Walter kritisch und beschwichtigend zugleich. Ein guter Jahresausklang, sein Team überwintert nun auf auf Platz Drei.

Abschied von Annika Neuhaus
Ihr letztes Spiel für die erste Damenmannschaft bestritt Mittelblockerin Annika Neuhaus am Sonntag. Die 18-Jährige möchte in Zukunft dem Radsport ihren vollen Fokus schenken und verabschiedete sich deshalb herzlich aus der Mannschaft. Seit 2013 war sie Teil der Sendenhorster Volleyballer. Somit hinterlässt sie eine große Lücke im Theis-Kader. Aktuell sind mit Naike Friedlein und Tabea Skerhut nur noch zwei weitere Mittelblockerinnen im Aufgebot, eine Wechselmöglichkeit ist nicht mehr gegeben und eine positionsfremde Mitspielerin wird zukünftig eventuell einspringen müssen.