Einen ganz besonderen Punkt konnten die Spieler der männlichen U16 Volleyballer aus Sendenhorst am Wochenende ihrer Volleyballbiografie hinzufügen: Die Teilnahme an Westdeutschen Meisterschaften (WDM). Bei diesem zweitägigen Turnier treten die stärksten zwölf Mannschaften der Altersklasse U16 (2009/2010) gegeneinander an, um den diesjährigen Westdeutschen Meister auszuspielen. Oft ein einmaliges Erlebnis in so manch einer Volleyballkarriere. Allein schon die Qualifikation zum höchstklassigen Turnier in NRW sorgte für Furore, zu Saisonbeginn hätte das niemand erwartet. Nach dem Motto „dabei sein ist (fast) alles“ machte sich das Team mit seinem Trainergespann Matthias Paschke und Ingo Janthal am Samstagmorgen auf den Weg nach Bielefeld, um sich mit Nachwuchsteams der ganz großen Adressen im NRW-Volleyball zu messen. In der Vorrunde standen DJK Tusa 06 Düsseldorf und der Gastgeber Telekom Post SV Bielefeld auf dem Spielplan. Um ins Viertelfinale einzuziehen musste mindestens ein Sieg her und das am besten gleich im ersten Spiel gegen Düsseldorf, da ein Sieg gegen den NRW-Ligisten Bielefeld wesentlich schwerer sein würde. Entsprechend motiviert gaben die Youngster gleich Vollgas und gewannen den ersten Satz insbesondere dank eines druckvollen Aufschlagspiels mit 25:20 relativ souverän und ungefährdet – und das obwohl sich der für die Annahme und Abwehr wichtige Libero Leo Paschke beim Aufwärmen verletzte und das gesamte Turnier nur noch unter Schmerzen weiterspielen konnte. Wie so oft nach einem klaren Satzgewinn kam es aber im zweiten Satz dann zu einem leichten Spannungsabfall bei der SG, den Düsseldorf gnadenlos ausnutzte und mit 25:17 den Satzausgleich erzwang. Im Tie-Break ging es dann auf Augenhöhe ständig hin und her bis sich Düsseldorf am Ende mit 14:12 sogar zwei Matchbälle erspielte. Die Sendenhorster konzentrierten sich dann aber genau im richtigen Zeitpunkt auf den Punkt und verkürzten mit einem starken Außengriff durch Simon Abke auf 13:14. Nun hieß es vor allem für Mannschaftskapitän Jan Börding, die Nerven zu bewahren und den Spagat zu bewältigen, druckvoll aber dennoch sicher aufzuschlagen. Dies gelang ihm auf eindrucksvolle Weise, so dass die drei Punkte zum 16:14 und damit der Satz- und Spiegewinn gepaart mit einem guten Block- und Abwehrspiel erkämpft werden konnte. Der Jubel nach diesem Spielgewinn und dem damit verbundenen Einzug unter die besten acht Teams kannte keine Grenzen. Aus „Dabei sein ist alles“ wurde so gleich nach dem ersten Spiel das erhoffte „aber wir nehmen auch gerne mehr…“.
Der zweite Vorrundengegner war dann mit dem Ausrichter Bielefeld der spätere Westdeutsche Meister höchstpersönlich. Das Motto wurde erneut geändert: „Jeder einzelne Punkt ist schon ein Erfolg“. Dementsprechend verlor das Team zwar 0:2, verkaufte sich mit 18:25 und 19:15 aber sehr viel teurer als erwartet. Teilweise verlief das Spiel sogar punktemäßig recht ausgeglichen. „Vor allem mit den für uns ungewohnt druckvollen Sprungaufschlägen haben wir dann aber doch den Klassenunterschied zwischen unserer Oberliga und der NRW-Liga von Bielefeld zu spüren bekommen“, meinte Trainer Paschke.
Im anschließenden Viertelfinale wurde dann mit VV Human Essen der nächste NRW-Ligist zugelost. Mit Thorsten Rathjen stand hier auch zufälligerweise ein ehemaliger Sendenhorster Trainer an der Essener Seitenlinie. Die U16 zeigte in dieser Begegnung ihre schwächste Turnierleistung und verlor deutlich 0:2 (14:25, 9:25). „Der Respekt vor dem vermeintlichen Top-Favoriten Essen war dann doch zu groß“, schätze Paschke ein. Insbesondere dank einer eklatanten Annahmeschwäche lagen sein Team schnell aussichtslos hinten und konnte den Rückstand nicht mehr wett machen.
So endete der erste von zwei Turnier-Tagen mit der Aussicht, am Sonntag um die Plätze 5-8 kämpfen zu dürfen. Leider standen die Vorzeichen für weitere Siege in der Platzierungsrunde eher schlecht, da mit Julian Westphal einer der stärksten Spieler des Teams wegen einer Klassenfahrt abreisen musste. Seinen Part als Zuspieler und Diagonalangreifer in Personalunion musste am Sonntag Collin Laumann übernehmen, der seine Rolle sehr gut ausfüllte. Trotz dieser ungewohnten Aufstellung verkaufte sich das Team noch sehr stark und konnte sich in beiden Spielen auf Augenhöhe mit den Gegnern präsentieren. Im ersten Spiel des zweiten Tages gegen den NRW-Ligisten Moerser SC erspielten sich die Sendenhorster in beiden Sätzen Führungen, die aber leider nicht für einen Satzgewinn reichten. Im ersten Satz stand trotz einer 18:12-Führung nachher eine 20:25-Niederlage auf dem Papier, im zweiten Satz reichte eine 23:20-Führung ebenfalls ganz knapp nicht (25:23). „Moers war hier in der Crunchtime leider einfach in allen Spielbereichen ein Quäntchen sicherer“, so Paschke. Im letzten Turnierspiel gegen DJK Delbrück ging es somit um die Plätze 7 und 8. Nicht zuletzt aufgrund der dünnen Personaldecke fehlte den Sendenhorstern hier am Ende die Konstanz und auch etwas das Spielglück, so dass sie eine 1:2-Niederlage (18:25, 25:22, 9:15) einstecken mussten. Es blieb somit beim achten Platz. Die Spieler, das Trainergespann und die zahlreichen mitgereisten Fans waren sich alle einig, dass dieses Abschneiden ein absoluter Erfolg darstellte. In einem mit sieben NRW-Ligisten gespickten Teilnehmerfeld das achtbeste Team aus NRW in der Altersklasse U16 zu werden, ist für die kleine „Dorfmannschaft“ wie die SG als Sensation einzustufen. „Schließlich haben wir mit FCJ Köln und VoR Paderborn sogar zwei NRW-Ligisten hinter uns gelassen“, war Paschke begeistert.
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