Auftakt für eine spezielle Saison

So lang war eine Saisonpause im Volleyball wohl noch nie, sowohl objektiv als auch ganz besonders subjektiv. Nachdem die Saison 2019/20 im März wegen dem Corona-Lockdown kurz vor  Ende abgebrochen wurde, geht es nun an diesem Wochenende auch wieder für die Sendenhorster Volleyballer los. Nach einer außerordentlich kurzen Saisonvorbereitung wartet auf sie nun eine spannende Saison, nicht nur wegen Corona sondern auch sportlich. Nicht nur dass alle Ligen durch die Corona-Sonderregelungen außerordentlich groß sind, nach zehn Jahren Abstinenz ist mit der ersten Herrenmannschaft auch wieder ein SGS-Team in der Verbandsliga, der fünft höchsten Liga im deutschen Volleyball, vertreten. Die Mannschaft sieht diese Saison als außerordentliche Chance. „Wir wollen Spaß haben, wir haben ja nichts zu verlieren“, gibt Spielertrainer Raphael Klaes die Einstellung zur Saison preis. „Ziel ist es, in der Liga zu bleiben“, schiebt er direkt das Vorhaben hinterher. Dementsprechend locker geht es das Team an, gerade angesichts der Umstände. Denn die Vorbereitung war kurz und der Kader ist ein fragiles Konstrukt. Dies merkten sie zuletzt noch letzte Woche, als sich Neuzugang und Außenangreifer Emil Plößner die Schulter auskugelte – in der letzten Minute der Trainingseinheit. Die bittere Folge: Sechs Wochen Ausfall. Somit gerät das Konstrukt noch mehr ins Ungleichgewicht, denn halbwegs planmäßig fehlen zu Beginn der Saison noch gesundheitsbedingt die beiden Angreifer Hubert Hagen und Bastian Mefus, sie greifen erst später ins Spielgeschehen ein. Es muss deshalb direkt improvisiert werden und Universalspieler Stephan Klaes rückt auf die Außenangreiferposition. Das passt allerdings zu einem weiteren Motto, wie es Raphael Klaes ausgab: „Wir wollen wieder viel testen und ausprobieren, uns auf uns selbst konzentrieren“. Auf der Außen- und Diagonalposition gibt es somit keine Wechselalternativen, wenn es am Samstag Abend erstmalig aufs Parkett geht. Hier können sich die Männer direkt in einem ersten Heimspiel gegen den TVG Holsterhausen präsentieren. Die Verbandsliga sieht nur Einzelbegegnungen vor, d.h. Zuschauer können sich in dieser Spielzeit sowieso über einen 50%-igen Heimspiel-Anteil freuen. Zwei Testspiele gegen Münsteraner Mannschaften u.a. aus der Verbandsliga schenkten schon einmal Zuversicht. „Wir waren gar nicht soweit weg von einem Sieg“, meinte Raphael Klaes erfreut. Anpfiff für das „Projekt Verbandsliga“ ist um 19 Uhr in der Westtorhalle. Zuschauer sind willkommen, für einen Corona-gerechten Besuch werden verschiedenste Maßnahmen getroffen.
Mit viel Zuversicht und Neugier geht indes die erste Damenmannschaft in die Bezirksliga-Saison. Nach einer kurzen aber knackigen Vorbereitung sehen sie sich für den ersten Gegner der Saison, die erst vor kurzem neu gegründete SG Beckum-Oelde, gewappnet. Die Rückkehr von Schlüsselspielerin Adina Bitter macht sich bemerkbar und bringt die Mannschaft nach vorn. „Sie ist echt mächtig und eine deutliche Verstärkung, gefühlt ist sie noch besser als vor der Pause“, war Trainer Dieter Theis beeindruckt.  Einige Testspiele waren Teil der Vorbereitung und sie stimmten durch die Bank positiv. Erst am vergangenen Sonntag gewannen sie nach einer außerordentlichen Trainingseinheit vier Sätze gegen eine Landesliga-Mannschaft des BW Aasee. „In der Saison werden die Karten aber nochmal neu gemischt, in der Liga sind einige Wundertüten dabei“, relativierte Trainer Dieter Theis direkt wieder. „Letzte Saison konnte man bei einigen Teams fest drei Punkte für unser Konto einplanen, das kann ich bei der diesjährigen Staffel nicht direkt, einfacher dürfte es nicht werden“, sagt der Routinier weiter zu einer Liga, die fast ausschließlich aus Münsteraner Teams besteht. Nach dem ersten Spieltag und einigen Scoutings könne Theis die Lage aber besser einschätzen können – weshalb er auch noch kein Saisonziel ausgab. Für den Saisonauftakt kann er fast mit einem vollen Kader planen, einzig Tabea Skerhut fällt krank aus.
Direkt hitzig los geht es für die Damenreserve, die in einem Derby auf den befreundeten aber natürlich auch rivalisierten SC DJK Everswinkel trifft. Das Team um das Trainerduo Raphael Klaes/Jannis Steiling ist Feuer und Flamme nach einer sehr guten Vorbereitung, in der auch sogar die Lockdown-Zeiten effektiv genutzt wurden. Erfolgreiche Generalproben in Form eines Vorbereitungsturniers und des Pokalspiels bestätigen diese Aussage. Das Vorhaben ist dementsprechend klar: Diese Saison soll endlich der Aufstieg in die Bezirksliga klappen. „Sonntag gibt es keine andere Option als zu gewinnen“, meint Klaes entsprechend zum ersten Spiel. Hier ist er im Gegensatz zu seiner Herrenmannschaft von einem Problem vom Typ „Luxus“ geplagt: Sein verfügbarer Kader ist so groß, dass er gar nicht alle aufstellen kann, eine Spielerin wird nur zuschauen können.
Unmittelbar auf die Probe gestellt wird die Herrenreserve mit ihrer Spielgemeinschaft mit dem SC DJK Everswinkel in der Bezirksliga. Sie trifft nach einer durchwachsenen Vorbereitung auf den USC Münster II, eine Mannschaft, die es einem auch schonmal schwer macht. Die Spielgemeinschaft geht wie gewohnt mit Spaß in die Saison und will dieses Mal die Fühler nach oben hin ausstrecken.
Auch die dritte Damenmannschaft hat ein gutes Gefühl. Das gleichgebliebene Team hat trotz einer kurzen Vorbereitung in einem Testspiel gegen Telgte eine akzeptable Leistung abliefern können. Dementsprechend schauen sie neugierig auf das Spiel gegen den völlig unbekannten Gegner DJK OT Borghorst II. Nach einer Fusion der Kreisliga Warendorf mit der Kreisliga Steinfurt wird es diese Saison nicht die einzige unbekannte Mannschaft bleiben.

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