Das die Saisonstarts im Sport angesichts der Pandemie in diesem Jahr anders verlaufen werden als sonst, ist eigentlich jedem klar, auch den Sendenhorster Volleyballern. Dass es dann aber doch so wild werden würde, hätte auch niemand erwartet. Das wichtigste war jedoch: Die erste Herrenmannschaft hat in ihrem Verbandsliga-Debut mit einem 2:3 den ersten Punkt eingesammelt.
Bis dieses Ergebnis am Samstag Abend zustande kam, passierte in der Abteilung aber noch so einiges. Die erste Damenmannschaft kehrte unverrichteter Dinge wieder heim. Gastgeber und Gegner SG Beckum-Oelde hatte es schlichtweg nicht geschafft, in der Sporthalle das Licht einzuschalten und so für eine wettkampfgerechte Beleuchtung zu sorgen. Ein Fauxpas, über den man am Ende nur lächeln kann. Das Spiel wird nun an einem Trainingsabend in Sendenhorst nachgeholt. An ein 75:0 wurde nicht gedacht. „Das ist nicht unsere Art, wir besiegen sie auch so“, sagte Trainer Dieter Theis selbstsicher, sich auch um die wertvolle Spielpraxis bewusst. Auch die Herren-Reserve blieb dem hellen Parkett fern. Kontrahent USC Münster sagte nach einigem Hin-und-her sechs Stunden vor Spielbeginn das Spiel corona-bedingt ab, ein Spieler hatte sich erkältet. Eine Situation, die so wohl nicht das letzte Mal passiert sein wird und an die man sich gewöhnen muss. Wie hier nun fortgefahren wird ist noch zu entscheiden. Diese beiden Absagen hatten aber auch den Vorteil, dass mehr Zuschauer das Spiel der ersten Herrenmannschaft besuchen konnten – wofür sie mit einem spannungsgeladenen Match belohnt wurden. Das Team um Spielertrainer Raphael Klaes lieferte im ersten Verbandsligaspiel wieder Mal einen wahren Tie-Break-Krimi ab. Bereits letzte Saison war dies ihre Spezialität, ob sie es nun auch in der Verbandsliga wird? Das Spiel gegen den TVG Holsterhausen begann mit Startschwierigkeiten. Die Annahme war noch steif und einige Abläufe liefen nicht rund. Das Team musste nach der langen Pause einfach erstmal wieder in den Spielmodus kommen. „Einige Spieler waren aus diversen Gründen auch nur selten Teil der Vorbereitung, deshalb ists auch nicht weiter verwunderlich“, meinte Klaes, ganz vorwurfsfrei. Zudem war der TVG auch kein leichter Gegner, stand er doch letzte Saison im oberen Tabellendrittel und wusste mit Routine zu überzeugen. So gingen die ersten zwei Sätze verloren. Spätestens aber die nackten Ergebnisse 23:25 und 19:25 machten deutlich, dass das Spiel nach dem nächsten Satz definitiv nicht mit einem 0:3 vorbei sein musste. „Denn dann kam die SGS mal wieder“, lachte Klaes. „Wir haben uns zusammengerissen, vor allem Aufschlagsfehler reduziert und Gas gegeben“, sagte er weiter. Der erste Satzsieg in der Verbandsliga wurde unter Dach und Fach gebracht. Die Klaes-Sechs bekam den gegnerischen Block immer mehr unter Kontrolle und leistete auch im eigenen Block hervorragende Arbeit, allen voran Lukas Tepe, der einer Wand glich. Der Tie-Break-Krimi begann spätestens jetzt, als das Team nach einer „Primetime-Führung“ (20:15) noch knapp mit 25:23 gewann. Im nächsten Spielabschnitt wurde dann aber noch eine Portion Thrill drauf gepackt: Unglaubliche 31:29 hieß es am Ende – für die SG! Ein ausgeglichenes Spiel auf beiden Seiten, bei dem nichts verschenkt wurde. Doch auf Seiten des im Durchschnitt deutlich älteren TVG ließ die Kondition nach, wodurch die SG sie zu Fehlern zwingen konnte. Vielleicht das entscheidende Quäntchen mehr am Ende. Mehrere Matchbälle wurden abgewehrt und die SG entschied ihre Side-Outs stets für sich. „Da haben wir echt Nerven bewiesen“, meinte Klaes, der von nun nicht mehr von der Seitenlinie sondern sitzend von der Bank aus coachte. „Ich hatte mich in der Mitte des dritten Satzes auf die Wechselbank gesetzt, und ab da liefs auf einmal. Abergläubisch wie ich bin, saß ich da dann für den Rest des Spiels“, gab er schmunzelnd zu. Es war nun mit 2:2 alles wieder auf Null gesetzt und der kurze Tie-Break sollte mal wieder entscheiden. Mit einem 2:8-Rückstand sah es gar nicht gut aus, viele individuelle und unnötige Fehler schlichen sich auf Sendenhorster Seite ein und der Ball landete zu oft im Netz. Die SG’ler packten aber wieder ihre Tie-Break-Qualitäten aus und kamen in einem letzten Kraftakt zum 11:11 wieder heran. In einer hitzigen Endphase entschied dann der TVG mit ein bisschen Glück das Spiel mit 16:18 für sich. „Das hat Bock gemacht! Großen Respekt an meiner Männer, wir haben kein einziges Mal gewechselt“, sagte Klaes nach mehr als zwei Stunden Spielzeit. „Als Aufsteiger haben wir damit schonmal ein Ausrufezeichen hinterlassen und einen ersten Punkt gegen den Abstieg gesammelt“, meinte Klaes – der nun auch seinen Sitzplatz wieder verlassen hatte.
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