Achterbahnfahrt Relegation

Abstiegsrelegation, das heißt Nervenkitzel pur. Zwei Teams der Sendenhorster Volleyballer stellten sich am Wochenende dieser Belastungsprobe und machten den Kampf um den Klassenerhalt maximal spannend. Die zweite Herrenmannschaft mit ihrer Spielgemeinschaft mit dem SC DJK Everswinkel schaffte das Kunststück leider nicht und konnte die Landesliga nicht halten, die dritte Damenmannschaft verteidigte ihren Platz in der Bezirksklasse dahingegen schon.
Am Freitag stellte sich die Herrenmannschaft im ersten Spiel dem Bezirksligisten DJK Delbrück 3 und konnte mit einem 3:1 einen guten Grundstein legen. Zahlreiche Zuschauer erschufen von Anfang an eine lautstarke Atmosphäre. Voller Motivation, mit vollständigem Kader jedoch mit einer noch leicht angeschlagenen Trainerin startete die Spielgemeinschaft ins Spiel. Im Gegensatz zu Delbrück trat die Spielgemeinschaft ohne große Eigenfehler auf und gewann dadurch den ersten Satz souverän mit 25:13. Überraschend starke Blockarbeit bei der SG aber auch einige verschlagene Angaben des DJK stachen hier heraus. Der Angriffsdruck ließ anschließend im zweiten Satz etwas nach, den Satz konnte die SG dennoch für sich entscheiden (25:22). Im dritten Satz verspielte sich die Spielgemeinschaft dann jedoch noch ihren eigentlich schon sicheren 3:0 Sieg. Eine Reihe von Auswechslungen beim 20:15 führten zu einem Bruch im Spielfluss, den Delbrück zu nutzen wusste (21:25). Den Umständen entsprechend noch lauter wurde die SG im folgenden Spielabschnitt von den Zuschauern unterstützt, was der Spielgemeinschaft – nun wieder in alter Aufstellung – dazu verhalf, im Block wieder mehr Zugriff zu bekommen. Zusammen mit kräftigen Sendenhorster Aufschlägen schaffte es Delbrück nun nur noch selten, gute Angriffe aufzubauen. Die daraufhin häufig gelegten Angriffe konnten vom Sendenhorster Abwehrriegel leicht eingesammelt werden und das Spiel mit einem 25:20 zum 3:1 abgeschlossen werden. Nachdem der dritte Bewerber um den Landesligaplatz, die TG Herford, die Delbrücker am Samstag besiegte, war klar, dass der Sieger der Begegnung Herford/Sendenhorst den Landesliga-Platz erhalten würde. Entgegen jeglicher Pläne gestaltete sich dieses Spiel etwas anders und ging sehr ärgerlich mit 1:3 (22:25, 15:25, 25:15, 22:25) verloren. Die SG war erneut vollbesetzt, jedoch ohne Außen-/Annahmespieler Jérôme Jolovic, der am Samstag gerade in der Annahme für viel Stabilität gesorgt hatte. Diese fehlte am Sonntag merklich. Kombiniert mit einer sehr niedrigen Hallendecke war es eine schlechte Ausgangssituation, die sich im Spiel deutlich zeigte und zu einem fatalen 0:2 Rückstand führte. Mit dem Rücken zur Wand aber einem starken Willen zum Klassenerhalt bäumte sich die Mannschaft nun auf und versuchte sich an einer Aufholjagd. Im dritten Satz gelang dies hervorragend, plötzlich lief alles wie geplant und der Satz ging vor den Augen einiger mitgereister Fans deutlich mit 25:15 an die SG. Im folgenden Satz ging es zunächst ähnlich weiter, bis beim 22:18 buchstäblich Schluss war. Sie ließen in allen Bereichen nach während die TG vor großem heimischem Publikum erstärkte. Ohne weiteren Punkt abzugeben zog die TG zum Sieg und somit Aufstieg. „Da hat am Ende ein bisschen was gefehlt“, meinte Trainerin Kim Brechtenkamp. „Wir hatten es durchaus in der Hand, aber Herford war einfach mental stärker und konstanter, der Sieg war verdient“, gratuliert sie. Besonders bitter: Für Brechtenkamp war es die letzte Amtshandlung, sie verlässt die Mannschaft aus beruflichen Gründen. „Ich hätte natürlich gerne mit dem Klassenerhalt aufgehört, aber die Vorbereitung hat deutlich gemacht, dass in der Mannschaft viel steckt und dass der Nachfolger viel rausholen kann“, schließt Brechtenkamp das Kapitel traurig aber positiv gestimmt ab. Die Mannschaft muss sich nun wieder der Bezirksliga widmen, hofft aber auch noch auf einen freien Landesligaplatz am grünen Tisch.
Besser wenn auch noch spannender machte es die dritte Damenmannschaft von Trainer Frank Walter. Sie hatte mit dem SV Teuto Riesenbeck III nur einen Gegner vor sich. Das Spiel ging mit einem Ergebnis von 3:2 (25:23, 23:25, 20:25, 28:26, 15:9) zugunsten der Sendenhorsterinnen aus, was den Klassenerhalt bedeutet. Walter lobte seine Mannschaft, trotz schwieriger Phasen im Spiel gegen einen starken Gegner standhaft geblieben zu sein. „Meine Mädels haben sich phasenweise schwer getan, gegen einen Gegner, der in der Abwehr oft am Ball war“, beobachtete Walter. Das zeigten auch die knappen Satzergebnisse. Nach guten Anfängen lag das Team teilweise mit fünf Punkten vorn. In der Satzmitte gab es dann aber immer Schwächephasen, wo das, was vorher gut funktionierte (Blocksicherung, Abwehr), nicht mehr abgerufen werden konnte. Die SG kämpfte sich stets zurück und setzte letztendlich das um, was in den letzten Wochen trainiert wurde. Walter fügte hinzu: „Sie haben sich nachdem Riesenbeck 2:1 führte nie aufgegeben. Auch haben sie ab und zu viel mutiger im Angriff agiert und so letztendlich verdient gewonnen“, so der stolze Trainer zum gelungenen Saisonabschluss.

Fotos: José Manantsoa