Für einen Sieg hat es nicht gereicht, mit 2:3 (24:26, 25:12, 18:25, 25:18, 8:15) konnten die Verbandsligadamen der Sendenhorster Volleyballer dem Tabellenprimus TuS Saxonia Münster im Topspiel aber immerhin einen Punkt abnehmen und den eignen Siegesdurst wenigstens etwas stillen. Vor so vielen Zuschauern wie noch nie in dieser Saison lieferten sich beide Teams in der Sendenhorster Wesstorhalle einen abwechslungsreichen Kampf. Mit einem Déjà-vu aus dem Hinrundenspiel (0:3) begann die Partie. Die SG ging klar in Führung (19:13), gab diese dann aber doch noch wieder ab. Es stellte sich schnell heraus, dass das Aufschlag-/Annahme-Spiel das prägende Element werden würde. Dieses Mal beherrschten die Sendenhorsterinnen dieses auch deutlich besser als im Hinspiel. Überraschend deutlich wurde dann der folgende Satz gewonnen. Mehrere Sendenhorster Aufschlagserien bekam der TuS nicht unter Kontrolle. Eine Erklärung für diese krasse Wende konnte Trainer Dieter Theis nicht finden. „Das Denken hab ich mir in so einer Situation beim Frauenvolleyball abgewöhnt“, winkte er lachend ab. In Satz Drei entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, das Saxonia erst beim 18:18 durch stärkere Angriffe zu seinen Gunsten drehen konnte. „Die haben wir mit unserem Block nicht in den Griff bekommen“, stellte Theis fest. Anfangs wieder ausgeglichen, dieses Mal aber mit dem besseren Ende für die SG, war der vierte Abschnitt. Saxonia leistete sich hier zuviele Eigenfehler. Selbst als beim 19:18 SG-Außenangreiferin Kim Schmitz umknickte und verletzt ausgewechselt werden musste, brach der Lauf der Sendenhorsterinnen auch dank der lautstarken Unterstützung der Fans nicht ab. „Hut ab“, lobte Theis sein Team, sich ganz dessen bewusst, dass ein derartiges Ereignis auch einen Bruch im Spiel herbeiführen kann. Der Tie-Break musste also entscheiden – und das passierte auch recht schnell. Die SG leistete sich einen 0:4-Fehlstart. „Da waren die zwei Auszeiten auch schon weg“, sagte Theis resigniert. Nach einer etwas versöhnlichen 4:4-Folge zum 5:8 kam jedoch nicht mehr viel. „Die Mädels waren mental platt“, brachte Theis angesichts der stets ehrgeizigen Vorhaben seiner Mannschaft ohne Verwunderung Verständnis auf. Derart unzufrieden wie beim Hinrundenspiel waren die Beteiligten im Anschluss dann nicht. „Das muss man so akzeptieren, auch wenn wir natürlich gerne gewonnen hätten. Wir haben alles gegeben,“, meint Theis. „Saxonia hat auch mehr Verbandsligaerfahrung im Gegensatz zu uns Aufsteigern, das kann den Unterschied machen“, sagt er abschließend.
Zeitgleich erzielte die Damenreserve für die Sendenhorster Volleyballer das wohl wichtigste Ergebnis des Wochenendes. Mit 3:0 (25:17, 25:22, 25:19) sammelten sie gegen den BW Aasee IV enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt ein. Mit Bravour und ohne jeglichen Kontrollverlust meisterte die SG das Spiel. „Wir haben die Kinderfehler abgestellt“, nannte Trainer Raphael Klaes einen der Erfolgsgründe. „Wir haben in jedem Satz losgelegt wie die Feuerwehr“, beschrieb er den roten Faden des Spiels, der sich im ersten Satz in einem 12:3 niederschlug. Seine Mannschaft ließ mit der Zeit dann immer etwas nach und leistete sich mehr Aufschlagfehler, die anfängliche Führung war aber der Grundstein zu jedem Satzsieg. Aasee steigerte sich zwar konstant, die Sendenhorsterinnen kannten aber stets eine Antwort. Besonders auffällig war der Angriffsschwerpunkt von BWA über Außen, der von der SG oft entschärft werden konnte. Libera Lara Palmowski machten in der Annahme eine besonders gute Figur. „Die hat wahnsinnig gut gespielt und eine stabile Annahme abgeliefert“, so Klaes erfreut. Die kurzfristig organisierte personelle Unterstützung für den sehr dezimierten Kader in Form der beiden Routiniers Adina Bitter und Jonna Stapel brachte vor allem wertvolle Ruhe ins Spiel, war aber nur zeitweise gefordert. „Das war nicht spielentscheidend“, mutmaßte Klaes. Ein Experiment erlaubte sich Klaes dann aber doch. Er schickte Bitter – seit Jahren im Diagnoalangriff unterwegs aber ursprünglich Zuspielerin – im dritten Satz auf die Zuspielposition. „Nach 1-2 Bällen war das ein Selbstläufer und sie war wieder voll im Zuspielmodus“, sagte Klaes über die ehemalige Drittliga-Zuspielerin. „Mein Dank geht auch an das dutzend Fans, das das Auswärtsspiel fast zu einem Heimspiel gemacht hat“, hob Klaes hervor. Mit den so gewonnenen drei Punkten hat das Team vorerst den Relegationsplatz verlassen, hat aber auch mehr Spiele als die Verfolger. Spannend bleibt es also weiterhin.
Foto: Peter Werchner