Libera-Power bei den SG-Damen

Die Libera-Position ist im Volleyball von zentraler Bedeutung. Wenn die Annahme nicht funktioniert, kann kein Spielaufbau gelingen. Die erste Damenmannschaft der SG Sendenhorst setzt hier auf ein bewährtes Duo: Marie Winkelkötter und Carina Klein. Bereits in der letzten Saison spielten die beiden in dieser Konstellation zusammen, was sich als sehr erfolgreich erwiesen hat. Klein als Annahme-Libera ist immer auf dem Feld, wenn der Gegner aufschlägt, während Winkelkötter als Abwehr-Libera agiert und auf dem Feld ist, wenn die SG-Damen selbst aufschlagen. „Das klappt sehr gut, beide haben sich da super reingefuchst“, lobt Trainer Dieter Theis.

Marie Winkelkötter ist ein echtes SG-Urgestein. Sie spielt seit ihrem achten Lebensjahr (also seit 2007) Volleyball und hat nie für einen anderen Verein gespielt. Bereits ab der Altersklasse U16, als das Spiel mit festen Positionen begann, übernahm sie die Rolle der Libera. Sie hat sämtliche Entwicklungen des Vereins miterlebt, zahlreiche Trainerwechsel durchgemacht und mehrere Aufstiege mitgestaltet. „Die SG Sendenhorst und Volleyball an sich liegen mir sehr am Herzen“, sagt sie. Eine besondere Herzensangelegenheit war für sie auch immer das alljährliche Beachcamp auf Usedom, an dem sie zunächst lange als Teilnehmerin und später als Betreuerin teilnahm. Während eines dieser Camps erhielt sie die Zusage für ihr Medizinstudium in Münster und musste innerhalb einer Woche ihre Bewerbungsunterlagen einreichen, das erledigte sie dann also im Beachcamp, wo dann Stefan Schubert – damaliger Leiter des Camps – sogar noch kurzerhand Bewerbungsfotos von ihr gemacht hat.

Nach vielen Jahren beim USC Münster, wechselte Carina Klein 2020 nach kurzer Auszeit vom Volleyball zur SG und startete zunächst als Außenangreiferin. Vor zwei Jahren ergab sich durch den studiumsbedingten Abgang von Julia Hunkemöller nach Saarbrücken ein freier Platz auf der Liberaposition. Aufgrund ihrer guten Annahme zog Trainer Theis sie für die Position in Betracht. „Wir haben über Außen unfassbar starke Mädels – die neue Position war eine Chance für mich und ich habe schnell Gefallen gefunden.“, erzählt Klein. Sie entdeckte ihre Begeisterung für die Position, doch gegen Ende des letzten Jahres musste der Kader der Mannschaft Einbußen verbuchen: Die Verletzungen der Außenangreiferinnen Kim Schmitz und Ermira Kozl‘onkov führten zu Engpässen, woraufhin Klein erneut auf ihrer ursprünglichen Position gefragt war. Ihre starke Annahme kam ihr dabei zugute, zudem überzeugte sie mit gefährlichen Aufschlägen. „Ich helfe, wo ich gebraucht werde. Der Fokus liegt für mich darauf, dass es der Mannschaft hilft“, sagt Klein. In dieser Phase kehrte auch Julia Hunkemöller kurzzeitig zurück und übernahm für Klein auf der Liberaposition. Doch das war nur von kurzer Dauer: Am Wochenende wird Hunkemöller ihr letztes Spiel für die SG-Damen bestreiten, da es sie für ihre Masterarbeit nach Göttingen zieht. Inzwischen sieht es auf der Außenposition auch wieder besser aus, sodass Klein wieder zurück auf die Liberaposition geht und zusammen mit Winkelkötter wie gewohnt das Libera-Duo der Oberliga-Mannschaft bildet.

Beide sind nicht nur auf dem Feld engagiert, sondern gehen auch beruflich ambitionierte Wege. Marie Winkelkötter hat vor kurzem ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen und ist nun Ärztin. Besonders beeindruckend ist, dass sie es geschafft hat, neben diesem intensiven Studium weiterhin so ambitioniert Volleyball zu spielen. Doch genau dieser Ausgleich war ihr immer wichtig. „Es tat richtig gut, beim Volleyball Leute zu haben, die nichts mit Medizin zu tun haben, mit denen man auch mal über etwas anderes reden konnte“, sagt sie. Nun startet sie am 1. Februar ihre Stelle als Assistenzärztin in Warendorf und schreibt parallel an ihrer Doktorarbeit. „Da schließt sich dann irgendwie wieder der Kreis“, findet sie, da sie jetzt auch nach ihrem Studium weiterhin Volleyball bei der SGS spielt – teilweise immer noch mit ein paar ihrer langjährigen Mitspielerinnen. Carina Klein macht ebenfalls beruflich Karriere. Nach einem BWL-Studium und zwei Jahren in einer Unternehmensberatung in Dortmund, ging es für sie im vergangenen Jahr zur Westfalen AG nach Münster. „Mir ist es wichtig, sowohl meinen Beruf als auch den Sport unter einen Hut zu bringen“, erklärt Klein. Der Volleyball ist für sie ein wichtiger Ausgleich, und vor allem die Harmonie im Team liegt ihr am Herzen. „Wir sehen uns als Mannschaft meist häufiger als die eigene Familie, die Mädels sind mir sehr wichtig.“, sagt sie. Ihr Einsatz für das Team geht über das Spielfeld hinaus, denn sie sorgt immer für gute Laune und wird als „Stimmungsmacherin der Mannschaft“ geschätzt. Neben Winkelkötter und Klein soll künftig auch Ermira Kozl‘onkov als Libera eingesetzt werden. Die Außenangreiferin kann aufgrund ihrer Schulterverletzung nicht mehr angreifen, sodass sie in der Annahme und Abwehr helfen soll. Die Positionen sollen flexibel gehandhabt werden – je nach den aktuellen Anforderungen wird entweder Klein oder Kozl‘onkov gemeinsam mit Winkelkötter die Libera-Position übernehmen, während die andere wieder auf Außen eingesetzt wird.

Am Wochenende steht für die SG-Damen ein besonderes Programm an: Ein Doppelspieltag wartet auf das Team. Am Samstag geht es zunächst auswärts gegen den USC Münster III, am Sonntag folgt das Heimspiel gegen Höntrop. Mindestens ein Sieg soll her. Besonders die Partie gegen den USC wird zur Herausforderung, da die Mannschaft in der Tabelle über der SG steht und derzeit in Topform ist. „Die haben gerade einen richtigen Lauf“, sagt Trainer Theis, der den Gegner vor zwei Wochen gescoutet hat. Das Hinspiel konnten die SG-Damen zwar gewinnen, doch diesmal wird es schwieriger. Dennoch wollen sie alles geben und hoffen, erneut für eine Überraschung zu sorgen. Gegen Höntrop am Sonntag trifft die SG auf einen vermeintlich schwächeren Gegner. Sie stehen in der Tabelle unter Sendenhorst, doch Trainer Theis warnt davor, sie zu unterschätzen: „Höntrop ist eine Wundertüte.“ Trotzdem zeigt er sich optimistisch: „Wenn wir unsere normale Leistung abrufen, dann sollte das klappen.“ Entscheidend wird erneut die Unterstützung der Zuschauer sein, denn mit der Rückendeckung der treuen Fans spielt es sich für die SG-Damen immer gleich besser.

 

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