Erfolgreicher Verbandsliga-Auftakt mit Ecken und Kanten

Foto: Dirk Vollenkemper

Eine echte Achterbahnfahrt mit gutem Ende lieferte die erste Damenmannschaft am Wochenende zum Saisonauftakt ab. Sie verbuchten gleich zwei Siege auf ihr Konto.
Der Samstag startete allerdings mit einer kleinen Hiobsbotschaft. Die beiden Hunkemöller-Schwestern Julia (Außen) und Anja (Zuspiel) mussten wegen engem Corona-Kontakt vorsichtshalber zuhause bleiben, was später nicht ohne Folgen bleiben sollte. Sehr nervös angesichts der neuen Herausforderung mit dem Namen „Verbandsliga“ startete so das Team um Trainerduo Dieter und Kerstin Theis in das Spiel gegen die Auswahl des Westdeutschen Volleyball Verbands (WVV). Diese junge Mannschaft präsentierte sich typisch für derartige Auswahlen besonders stabil im Bereich Annahme und Aufschlag. Die Sendenhorsterinnen wussten dem mit ihren Float-Aufschlägen ordentlich etwas entgegenzusetzen. Beim aussichtsreichen 16:13 knickte dann allerdings Zuspielerin Lina Schmitz um und musste vom Feld. Ohne Anja Hunkemöller an Bord musste nun doch schon Yvonne Kloska unter Volllast einspringen. Sie war nach einer Schwangerschaftsauszeit erst vor wenigen Wochen wieder ins Training eingestiegen und wollte eigentlich erst langsam wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Sie machte ihre Sache sichtlich gut und führte ihre Mannschaft mit 26:24 zum ersten Satzsieg in der Verbandsliga. Verunsicherung und daraus resultierende Instabilität in der Annahme machte sich breit und bescherte im Anschluss zwei Satzniederlagen. Bei Lina Schmitz sah es indes nicht ganz so schlimm aus, sodass sie mit viel Tape am Knöchel im vierten Satz aufs Feld zurückkehrte und wieder Regie führen konnte, natürlich mit reduziertem Sprungpensum. Mit geänderter Strategie im Block und Aufschlag sowie einer Stabilisierung der Annahme durch Carina Klein gelang dann im vierten Spielabschnitt die Wende, der Außen/Annahme-Bereich vom WVV war unter Kontrolle der SG (25:19). Neuzugang Jennifer Neufeld brachte hierbei auf der Mitte eine deutliche Entlastung für die zuletzt knapp besetzte Position. „Alle Newbies haben funktioniert“, freute sich Dieter Theis, auch die vorangegangenen bemerkenswerten Szenen von Amelie Nelle und Klara Herbsthoff würdigend. Einen Tie-Break aus Serien bestehend bekamen die Zuschauer im Anschluss zu sehen. Zunächst legte die WVV-Auswahl eine Aufschlagfolge zum 1:5 hin. Nach einer Auszeit mit klaren Worten drehte keine geringere als die angeschlagene Lina Schmitz zusammen mit der nun auf der Diagonalposition platzierten Amelie Nelle den Satz zum 8:6. „Da hat man das Krafttraining aber sowas von bemerkt“, war Theis von der Angriffshärte beeindruckt. Eine saftige Aufschlagsserie von Klara Herbsthoff besiegelte dann den nun gebrochenen WVV mit 15:8.
Mit diesen Arbeitssieg im Rücken ging es direkt am Sonntag in einem Heimspiel weiter gegen den unbekannten Oberliga-Absteiger TV Gladbeck 2. Mit an Bord war auch die bestätigt Corona-negative Anja Hunkemöller, die wegen Abwesenheit von Yvonna Kloska die angeschlagene Lina Schmitz unterstützte. Der erste Satz musste zweifelsfrei noch der Sondierung zugeschrieben werden. Gladbeck zeigte sich selbstbewusst und war vom Sendenhorster Trainer-Duo schwer zu lesen. Zudem ereilte das Team beim 11:9 ein Déjà-vu und Außenangreiferin Kim Schmitz knickte auf dem übergetretenen Fuß einer Gegnerin um und Amelie Nelle musste einspringen. Nach weiteren Umstellungen vom Trainergespann zum zweiten Satz legte Nelle zusammen mit Klara Herbsthoff richtig los und setzten die Gladbecker Abwehr gehörig unter Druck. „Klara ist endgültig in der Liga angekommen, die hat bei höchster Motivation im Angriff alles klitzeklein geschlagen“, zeigte sich Theis beeindruckt. Eine SG-Führung mit zehn Punkten zerfloss im dritten Satz allerdings nochmal. Die Gladbecker gaben noch nicht auf und machten besonders über die Mitte den Sendenhorsterinnen Probleme (24:24). Mit 27:25 hatten sie aber nochmal Glück am Ende. Kurzen Prozess machten sie dann im vierten Satz, das Duo Herbsthoff/Nelle lieferte weiterhin ab, sodass das 3:1 in trockene Tücher gebracht werden konnte und drei Tabellenpunkte eingesammelt werden konnten. Somit grüßt das Theis-Team als Aufsteiger von keinem geringeren Platz als der Tabellenspitze. Ein mehr als geglückter Start in die neue Liga. „Hut ab, da muss man uns jetzt erstmal runterschubsen“, meinte Theis ungewohnt optimistisch. „So kanns weitergehen, nur Verletzungen hab ich schon jetzt genug“, schloss er ab.

Viel Potential nach oben hatte indes die Leistung der Damenreserve. Mit 1:3 (25:17, 23:25, 18:25, 18:25) verloren sie am Sonntag gegen den SC Münster 08. Sah es anfangs noch gut und wenn auch knapp aus, entwickelte sich das Spiel ab dem dritten Satz nach einigen Wechseln beim 16:12 sehr zum Schlechten hin. Einfach Bälle fielen zu jedem Zeitpunkt im Spielaufbau schlicht neben Spielerinnen ins Feld, es wurde keine Verantwortung übernommen. Die Annahme brach somit komplett ein. „Das war nahe an der Arbeitsverweigerung, ich habs rein rational einfach nicht verstanden“, sagte Trainer Raphael Klaes wütend. „Das hätten wir gewinnen können, vielmehr sogar müssen, wenn man den ersten Satz sieht“.

Ebenfalls eine unnötige 1:3-Niederlage musste die dritte Damenmannschaft in ihrem Bezirksliga-Debut gegen den TuS Ascheberg einstecken. Mit nur sechs Spielerinnen – davon eine spontan reaktivierten Spielerin – reisten die Sendenhorsterinnen nach Ascheberg, wo sie einen technisch simpel aufgestellten Gegner vorfanden. Die Annahme der SG war aber mal wieder der Knackpunkt und sie störten sich am eigenen Spiel. So gingen in einem Satz z. B. ganze elf Punkte verloren. „Das hätte nicht sein müssen“, meinte Trainer Frank. „Ausbaufähig, aber für das erste Spiel in der Bezirksliga doch ganz ok“, relativierte dennoch er schnell.